SPENDENAUFRUF

SPENDENAUFRUF

Für medizinische Hilfe in der Ukraine

Unser Zonta-Mitglied Dr. Martina Scheufler, Leiterin der Medizinhilfe für die Kapato-Ukraine, organisiert  große Hilfstransporte von medizinischem Material in die Ukraine. Die Größenordnungen sind erschreckend, die Hilfbereitschaft überwältigend. Wir danken allen bisherigen Spender:innen herzlich. 

Die großen Anstrengungen halten unermüdlich an, der Hilfebedarf wächst und wächst. Aktuelle Zwischenberichte der Hilfaktionen und des weiteren Bedarfs, finden Sie weiter unten auf der Seite oder als PDF-Download.

 

Der Zonta Club Hanau ruft weiterhin auf, zu spenden:

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SPENDENKONTEN:

KIRCHENKREISAMT HANAU 

Evangelische Bank eG, Kassel, Kennwort: Medizinhilfe-Zonta,     
IBAN: DE39 5206 0410 0001 8001 08

Sparkasse Hanau, Kennwort: Medizinhilfe-Zonta,                        
IBAN : DE62 5065 0D23 0000 050351

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Ihre Spendengelder kommen zu 100 Prozent ohne Abzüge der Medizinhilfe zugute; ab 100 € erhalten Sie gerne eine Spendenquittung über das Kirchenkreisamt. Bitte geben Sie dazu Ihre Adresse an. Wir bitten um Geduld für die Spendenquittungen.

 

Spendenaufruf von Frau Dr. Martina Scheufler:

Spendenaufruf für unsere medizinische Hilfe zur Versorgung in der Ukraine

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Medizinhilfe Karpato-Ukraine,

Ukraine. Über 10 Millionen Menschen sind auf der Flucht - das ist ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung! Vor allem Mütter mit ihren Kindern versuchen aus den schlimmsten Kriegsgebieten in den Westen des Landes - und somit auch nach Transkarpathien - zu gelangen. Ärzte unter 70 Jahren müssen im Land zu bleiben, um die ständig wachsende Zahl von Kranken und Kriegsverletzten zu versorgen. Die Knappheit an Lebensraum und Lebensmitteln nimmt dramatisch zu.

Wie Sie vielleicht wissen, arbeiten wir als Medizinhilfe Karpato-Ukraine seit 1996 kontinuierlich an der Verbesserung der medizinischen Versorgung des ukrainischen Bundeslandes Transkarpathien, mit dem Schwerpunkt der Kreisstadt Mukachevo (100.000 Einwohner).

Angesichts der jetzt so großen Not haben wir unsere medizinische Hilfe spontan auf die gesamte (erreichbare) Ukraine ausgedehnt. Unsere Hilfsgüter sind bisher nachweislich nicht nur in Lviv (1,2 Mio. Einwohner), sondern kürzlich sogar in der nur 100 km nördlich von Odessa gelegenen Stadt Mykolajiw mit (480.000 Einwohnern) angekommen und werden dort eingesetzt.

An Karfreitag planen wir den nächsten Hilfstransport - welches Ziel dieser erreichen wird, wissen wir nicht. Aber zusammen mit unseren Partnern aus Hanau, die die Hilfsgütertransporte organisieren und finanzieren, hoffen wir, unsere hochwertigen Sachspenden wieder möglichst weit in den (noch erreichbaren) umkämpften Osten des Landes bringen zu können. Am wichtigsten für die Menschen vor Ort sind hierbei die von uns verschickten Medikamente, sowie Verbandsmittel und Lebensmittel.

Unser Ziel ist es - aktuell und so lange es nötig ist - so viel medizinisches Material wie möglich für die Versorgung von Kranken in die Ukraine zu bekommen.

Damit wir dieses Vorhaben weiter realisieren können, sind wir auf IHRE Unterstützung angewiesen. Bitte helfen Sie uns mit IHREN Geldspenden, damit wir zumindest ein Stück weit dazu beitragen können, das Leid der Menschen vor Ort zu lindern und ihnen zu versichern, dass wir sie nicht vergessen haben.

Ihre Spendengelder kommen zu 100 Prozent ohne Abzüge der Medizinhilfe zugute; ab 100 € erhalten Sie gerne eine Spendenquittung über das Kirchenkreisamt. Bitte geben Sie dazu Ihre Adresse an. Wir bitten um Geduld für die Spendenquittungen.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

 

Dr. Martina Scheufler, Leitung Medizinhilfe und

Zonta Club Hanau, den 10.04.2022

 

www.medizinhilfe.com
Dr. med. Martina Scheufler
Gustav-Hoch-Strafle 33
63452 Hanau
Telefon 0 6181-81195
info@medizinhilfe.com

Neuter 

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Zwischenbericht 5.  Medizinhilfe in Mukachevo vor Ort

Mukachevo, den 13. September 2022

Liebe Spenderinnen, liebe Spender,
vor sechs Monaten hat Russland seinen erbarmungslosen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet und bringt seither jeden Tag aufs Neue unaussprechliches Leid über die Bevölkerung. Und seither überlegen wir, die Medizinhilfe Karpato-Ukraine, ebenfalls jeden Tag, wie wir den Menschen in der Ukraine dabei helfen können, dieses Leid zumindest ein Stück weit zu lindern. Für uns war schnell klar, dass wir unser Netzwerk nutzen wollen, um unsere Hilfsaktionen künftig, und auf unbestimmte Zeit, auch über die Region Transkarpathien hinaus möglichst auf die gesamte Ukraine auszudehnen.

Seit Kriegsbeginn ist es uns gelungen, insgesamt zwölf Transporte mit medizinischen und humanitären Hilfsgütern ins Land zu schicken - diese gingen beispielsweise nach Lviv, Kiev oder auch in den stark umkämpften Osten. Dank Ihrer großzügigen Hilfe konnten wir bis zum heutigen Tag bereits über 155.000€ an Spendengeldern aufwenden, um so dringend benötigte Dinge wie Medikamente, Naht- und Verbandsmaterial, medizinisches Gerät oder auch Nahrungsmittel zu kaufen und auf die Reise zu schicken. Dafür möchte ich mich, im Namen des gesamten Leitungsteams der Medizinhilfe Karpato-Ukraine, nochmals bei Ihnen herzlich bedanken. Und diesen Dank darf ich Ihnen natürlich ganz ausdrücklich auch von unseren ukrainischen Freunden übermitteln!

Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich mit drei Reisebegleitern im „Christian Medical Center" in Mukachevo. Denn die Notwendigkeit, die Ukraine so schnell wie möglichzu bereisen, war groß - das merkten wir sofort bei unserer Ankunft. Die Situation für uns, Hilfe im Krieg zu leisten, ist natürlich völlig neu und noch immer unvorstellbar und surreal. Es war und ist uns daher ein großes Anliegen, uns ein persönliches Bild der Situation vor Ort zu machen, damit wir unsere Hilfe auch künftig diesen völlig veränderten Voraussetzungen anpassen können.

Die Rahmenbedingungen in der Ukraine verändern sich täglich. Sie sind geprägt von explodierenden Energie- und Lebensmittelpreisen von aktuell 37% und der Unsicherheit aufgrund des bevorstehenden Winters. Dazu kommen die hohe seelische Belastung und die psychischen Folgen durch die Angst und die schrecklichen Nachrichten aus den vom Krieg direkt betroffenen Regionen. Alle Männer zwischen 18 und 60 sind zum Kriegsdienst einberufen, sodass die meisten Familie hier direkt oder indirekt vom Krieg betroffen ist

Immer wieder hören wir auch hier in Mukachevo Alarmsirenen, die vor möglichen Luftangriffen der russischen Armee warnen. Die Menschen hier sagen deshalb: ,,Wir sind im Krieg, und Krieg ist nicht nur dort, wo Raketen explodieren oder Schüsse fallen, sondern in den Köpfen von allen von uns in der Ukraine." Diese lähmende Angst zu überwinden, ist für die Menschen hier eine tägliche Kraftanstrengung. Umso dankbarer sind alle, die wir hier treffen, für unsere Unterstützung. Es ist ein wichtiges Signal nicht vergessen zu sein in diesen langen Monaten seit dem 24. Februar.

Diese Signale haben wir auch gestern bei einem zweistündigen intensiven Austausch mit der Rektorin der Mukachevo State University, Dr. Tetyana Scherban, und ihrem Stellvertreter wahrgenommen. Es geht hier vor allem darum, junge Menschen auszubilden, auch für den Wiederaufbau nach dem Krieg. Deshalb versuchen wir auch weiterhin, neue Partnerschaften zu schließen - sowohl im Sinne der von der Stadtverordnetenversammlung Hanau im Sommer 2022 einstimmig beschlossenen Projektpartnerschaft die Verbindungen zwischen Hanau und Mukachevo auch auf anderen Ebenen zu aufzubauen.

Was uns zuversichtlich stimmt: Die Menschen in Mukachevo haben ihre Hoffnung auch in Kriegszeiten nicht verloren - auch, weil sie sich der Unterstützung aus Hanau und dem Westen gewiss sein können. Und das ist auch Ihr Verdienst! Wir danken daher nochmals ganz herzlich für Ihre Hilfe und versprechen Ihnen, dass wir auch in Zukunft sehr sorgsam mit Ihren großzügigen Spenden umgehen werden!

Bitte bleiben Sie an unserer Seite!

Sehr herzlich,
Dr. Laszlo Vacko
Geschäftsführenden Direktor Medical Center Internist, Allgemeinmediziner und Rheumatologe

 

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Zwischenbericht 4.  Medizinhilfe "Hilfe im Krieg"

Hanau, den 25.06.2022

Liebe Spender:innen, liebe Unterstützer:innen, liebe Interessierte,

nun sind fast vier Monate seit Kriegsbeginn vergangen. Wir haben seitdem 12 Transporte voller medizinischer und humanitärer Hilfe durchgeführt, davon 9 Sattelschlepper (teilweise allein, teilweise ergänzend mit anderen Akteuren) und 3 große Transporter. Inzwischen haben wir seit Kriegsbeginn sage und schreibe 120.000 € an Spendengeldern ausgeben können - dank Ihrer und Eurer großzügiger Hilfen. Wir versuchen alles, um gemeinsam beizutragen, die schlimmste Not an verschiedenen Orten in der Ukraine auf verschiedene Arten zu lindern.

Unsere fast 13.000 Dosen Sonnen-Bassermann-Suppen wurden an Zivilisten sowohl in der Region Lviv (Freiwilligenküche am Bahnhof in Lviv, dort, wo die Geflüchteten ankommen) und Region Bels (kurz vor Polen) sowie Mykolayiv (100 km nördlich von Odessa) als auch bis an der Front an die Soldatinnen und Soldaten verteilt. Das gesamte medizinische Material wird nach Ankunft aus Hanau an einem bestimmten Übergabeort kurz vor der ukrainischen Grenze in Polen auf kleinere Transporter umgeladen und direkt in Kliniken in der noch erreichbaren Ukraine verteilt.

Weiter unterstützen wir, soweit uns das möglich ist, das Christian Medical Center in Mukachevo, das als Poliklinik zunehmend auch Geflüchtete medizinisch - oft für diese kostenfrei - versorgt. Das Medical Center arbeitet eng vernetzt mit z.B. dem Städtischen Krankenhaus in Mukachevo, dem Garnisonskrankenhaus in Mukachevo und der Universitätsklinik im 45 km entfernten Uzhgorod zusammen.

Weiter gibt es einen gut digital vernetzen Verbund von ca. 200 Kliniken in der gesamten Ukraine. Wenn eine Klinik etwas dringend benötigt und eine andere davon abgeben kann, senden sich die Kliniken die Güter gegenseitig zu. So sind z.B. zwei Päckchen mit Spritzennadeln Ue 100 Stück) aus meiner Praxis in die Uniklinik nach Lviv geschickt worden. 100 Nadeln mit dem kleinen Durchmesser wurden in der Kinderonkologie der Uniklinik eingesetzt und die weiteren 100 größeren Nadeln haben sich die Gynäkologie und die Traumatologie geteilt. Kosten für 100 Nadeln liegen bei uns 2,50€! Der Chefarzt der Kinderonkologie aus Lviv hat über das Medical Center um weitere Nadeln gebeten und wir konnten ihnen zwei große Kartons spontan senden!

Auch haben sie auf einem Foto unsere Arztkoffer gesehen - und um zwei Stück gebeten! Das sind die kleinen Geschichten, die wir immer wieder hören und die uns als Helfern die Kraft geben, dies alles neben unserem, normalen Berufsalltag und unserem Leben zu bewältigen!

Wir haben unsere Freunde in Transkarpathien - nur 50 km von Ost-Ungarn - und damit der EU-Außengrenze entfernt - gebeten, uns ein Bild ihres jetzigen Lebens zu schildern:

Allgemeine Situation

Anfangs bestand ein völliges Chaos, inzwischen erleben alle die zunehmende Angst und Unsicherheit durch die spürbare Bedrohung. Was bringen die nächsten Stunden, Tage? Die Häuser werden nicht mehr repariert, die Felder bleiben unbestellt, niemand macht Pläne für den Sommer, kaum noch Menschen auf den Straßen, nur noch, wenn überhaupt, wenige Frauen und Kinder - es wirkt so, als sei das Leben gestoppt!  

Das größte und zunehmende Problem ist der Mangel an Benzin und Diesel. Das paralysiert das gesamte Leben und lässt die rasch steigenden Preise weiter steigen!  Der Busverkehr wird weiter eingeschränkt, was dazu führt, dass die Menschen nicht mehr oder nur mit großen Schwierigkeiten zur Arbeit z.B. ins Medical Center kommen können. Und so können auch Patienten nur noch schwer Arztbesuche in der Stadt wahrnehmen!  Der Bahnverkehr als eines der Hauptverkehrsmittel der Ukraine ist nicht mehr planbar. Entweder Verspätungen von mehreren Stunden oder komplette Zugausfälle.  Die örtliche Markthalle ist Gott sei Dank wieder geöffnet. Das ist eine große Chance für die Menschen sich mit dem Wichtigsten zu noch bezahlbaren Preisen zu versorgen und der Tauschhandel von Waren funktioniert lebhaft.

Die Geschäfte sind grundsätzlich geöffnet, müssen aber bei jedem der häufigen Luftalarme schließen. Im Wesentlichen sind noch Lebensmittelschäfte geöffnet und einige wenige andere Geschäfte. Aber die Menschen 

sparen, wo sie können, und geben nur für das Wichtigste noch Geld aus. Die info@medizinhilfe.com Geschäfte sind viel leerer und die Preise explodieren, aber noch ist aktuell genug Essen
da. (Anmerkung: viele haben Geflüchtete aufgenommen und bereits ihre Vorräte mit
diesen geteilt, sodass bereits die Vorräte knapp sind!).

► Die Apotheken sind geöffnet, weil sie sehr gut aktuell verdienen. Normale Medikamente können gekauft werden, aber alle besonderen Medikamente wie z.B. Antibiotika für schwerere Erkrankungen/ Wunden sind kaum noch erhältlich. In den letzten Jahren hatte der Staat die Kosten für bestimmte Medikamente (z.B. Diabetes oder Krebs) übernommen, das ist nun fast aufgehoben. Die Kranken müssen auch diese Medikamente nun selber kaufen - oder wahrscheinlich in den meisten Fällen darauf verzichten.

► Die Banken funktionieren noch, aber auch hier unterbrochen von den Fliegeralarmen. Aber es wird immer schwieriger Überweisungen zu tätigen, auch das Zahlen der Löhne wird komplizierter! Und was morgen ist, weiß keiner! Man kann auch keine Hrivna in eine andere Währung tauschen! Das erklärt auch die Armut und Not vieler Geflüchteter!
► Die Inflationsrate ist nicht kalkulierbar, liegt aber oberhalb von 20%.

► Die Kriminalität scheint geringer, es gibt weniger Überfälle und Einbrüche.
► Die Kindergärten, Schulen und Universitäten sind seit CoVid weitgehend geschlossen, sollen im September wieder öffnen. Aber nur, wenn diese Einrichtungen einen Schutz der Dächer vor Bomben haben!
► In Transkarpathien leben normalerweise 1,2 Millionen Menschen. Aktuell sind es 400.000 mehr und täglich kommen Tausende dazu und wandern weiter Richtung Westen. In den letzten Wochen sind auch einige zurückgekehrt und warten jetzt in Transkarpathien, wie es weiter geht. Natürlich müssen alle diese Menschen (Frauen und Kinder, wenige Ältere) z. B. mit Unterkunft und Lebensmitteln versorgt werden!
► Als Ärztin habe ich nach CoVid und TBC gefragt - beides aktuell kein großes Problem. Und nun zum Krieg:
► Die Soldatinnen und Soldaten des Bataillons, das in Mukachevo stationiert ist (und von dem ich in den über 25 Jahren meiner Besuche nie etwas mitbekommen habe), sind jetzt an der Front. Dies betrifft auch Familienangehörige und Freunde des Teams des Medical Centers. Wie jede/r in der Stadt versucht man ihnen so gut wie möglich zu helfen. Alle haben sich beteiligt und die ev. Kirchengemeinde, zu der das Medical Center gehört, hat Betten, Matratzen, Verbandmaterial und Medikamente gegeben. Es scheint so zu sein, dass langsam die Unterstützung an der Front von staatlicher Seite besser wird.
► In allen Krankenhäusern der Ukraine werden sowohl Soldaten als auch Zivilisten behandelt - alle mit der gleichen Priorität.
► Aus Sicht der Chefärzte des Medical Center ist die Unterstützung für die Soldaten an der Front am schwierigsten und wenn man dort helfen kann, sollte man es tun!

Fazit: Unsere Hilfe, die sowohl die Zivilisten als auch im deutlich geringeren Umfang die Soldaten betrifft, war so richtig und sollte unbedingt weiter fortgeführt werden. Mit Ihrer und Eurer Unterstützung werden wir auch weiter versuchen, diesen Weg weiter zu gehen. 

Im Namen aller Beteiligten - auch aus der Ukrain ein herzliches DANKESCHÖN ! 

Martina Scheufler
Medizinhilfe

(Bitte immer die Adressen für die Spendenquittungen auf den Überweisungen angeben)

 

Dankschreiben der Medizinhilfe

Hanau, im April 2022

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

der fürchterliche Krieg in der Ukraine erschüttert das Land nun seit bereits 1,5 Monaten und macht Europa - und somit auch uns alle -zutiefst betroffen. Umso schöner ist es in dieser so schwierigen Zeit, in der teils unfassbare Gräueltaten an der ukrainischen Bevölkerung verübt werden, zu sehen, dass die Solidarität sowie die Hilfsbereitschaft der Menschen in ganz Europa keine Grenzen zu kennen scheinen.

Das spüren auch wir von der Medizinhilfe Karpato-Ukraine, weil Sie alle es uns ermöglichen, dass wir auch in den Wirren des Krieges gezielt vor Ort helfen können. Ihre Spenden haben es uns in den vergangenen sechs Wochen ermöglicht, fünf Transporte mit insgesamt 35 Tonnen Hilfsgütern in die Ukraine zu schicken.

Hatten wir unsere humanitäre und medizinische Unterstützungsarbeit vor Kriegsausbrauch noch nahezu ausschließlich auf Transkarpathien konzentriert, haben wir unsere Hilfe mittlerweile auf die gesamte Ukraine ausgeweitet. Wir wissen von unseren Freunden vor Ort, dass die über uns geschickten Hilfsgüter auch nach Kiew oder Mykolajiw gelangen konnten. Für uns als kleine, ehrenamtliche Hilfsorganisation sind das genau die
Erfolgsmeldungen, die uns darin bestärken, nicht nachzulassen und den Menschen vor Ort auch weiterhin großflächig zu helfen, bis dieser furchtbare Angriffskrieg hoffentlich bald zu Ende ist!

Dank Ihrer Spenden werden wir an Karfreitag den nächsten Hilfsgütertransport auf die Reise in Richtung Großraum Kiew schicken können. Dieser wird aus zwei 7,5-Tonner­LKW bestehen, von denen einer bis unters Dach mit medizinischen Hilfsgütern beladen sein wird, die wir in den vergangenen Wochen in unserem Lager gesammelt haben.
Darunter befinden sich große Volumina an Verbands-und OP-Material, acht Klinikbetten der Vereinte Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau, große Mengen an gezielt für diesen Einsatz gekaufter Medikamente, ein EKG- und ein Ultraschall­ Diagnostik-Gerät sowie zehn voll ausgestattete Arztkoffer, 15 Assistentenkoffer und noch vieles mehr.

Der zweite LKW wird vor allem mit 1O Paletten, insgesamt 5900 Dosensuppen (800ml) beladen sein. Insgesamt haben wir in diesen Hilfsgütertransport über 20.000€ an Spendengeldern investiert - ohne Sie und Ihre großzügige Unterstützung wäre all dies nicht möglich!

Im Namen des Leitungsteams der Medizinhilfe Karpato-Ukraine, aller ehrenamtlichen Helfer sowie unserer Freunde und Kollegen vor Ort, möchten wir uns daher bei Ihnen für Ihre selbstlose Unterstützung bedanken und wünschen Ihnen und Ihren Familien frohe Ostern!
Bitte bleiben Sie gesund und bitte bleiben auch weiter an unsrer Seite.

Herzliche Grüße,

Dr. Martina Scheufler
Leitung Medizinhilfe

 

Hanauer Anzeiger vom 08.04.2022

Pressemitteilung vom 31.03.2022

Medizinische Hilfsgüter aus Hanau für die Kriegsopfer in der Ukraine
 Medizinhilfe Karpato-Ukraine hat bereits fünf Sattelschlepper auf Reisen geschickt – Geldspenden weiter dringend benötigt

Hanau (pm). Der furchtbare Angriffskrieg, den Russland seit über einem Monat in der Ukraine führt, hat deutschlandweit zu einer unglaublich großen Spendenbereitschaft geführt, die auch den Projekten der Medizinhilfe Karpato-Ukraine aus Hanau zu Gute kommt! Seit Kriegsbeginn konnten somit schon fünf Sattelschlepper Richtung Kriegsgebiet aufbrechen.

„Die Solidarität, die die Freunde und Unterstützer der Medizinhilfe Karpato-Ukraine zeigen, ist überwältigend. Sie ermöglicht uns als kleiner, flexibler Hilfsorganisation in dieser so schwierigen Zeit, dass wir unsere Arbeit nicht nur weiterführen, sondern sie sogar noch deutlich ausbauen können! Dafür möchte ich mich, auch im Namen des gesamten Leitungsteams, ganz herzlich bei allen bedanken, die uns mit Ihren großzügigen Geld- und Sachspenden sowie ihrer Arbeit unterstützen“, sagt Dr. Martina Scheufler, Initiatorin und Leiterin der Medizinhilfe Karpato-Ukraine, die 2018 für das langjährige Engagement der Medizinhilfe mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde.

Die Hilfsbereitschaft von Unternehmen, Service-Clubs, Gesundheitseinrichtungen, Arztpraxen und Privatpersonen ist immens: So konnten seit Kriegsbeginn bereits fünf Sattelschlepper mit insgesamt 34 Tonnen medizinischen Verbrauchs- und Hilfsgütern auf den Weg in die Westukraine geschickt werden. 

Einer der Sattelschlepper hatte ausschließlich FFP2-Masken geladen, die von dem US-Unternehmen Avantor über dessen Bruchsaler Standort gespendet wurden. „Man könnte meinen, dass Corona aktuell das geringste Problem der Menschen vor Ort ist, doch natürlich ist es nicht weg, und mindestens in den ukrainischen Krankenhäusern sind FFP2-Masken auch weiterhin ein rares Gut“, berichtet Martina Scheufler. Aus dem belgischen Genk bei Brüssel konnte die Medizinhilfe Karpato-Ukraine zudem zwei Hilfsgütertransporte mit 18,5 Tonnen mit von der Firma Avantor gespendeten Untersuchungshandschuhen in die Ukraine organisieren. 

Aus Langen bei Darmstadt startete darüber hinaus noch ein weiterer Sattelschlepper mit knapp 290.000 FFP3-Masken – gesponsert von der Firma IEDAU International in Darmstadt. „Neben dem Infektionsschutz erfüllen sie, so tragisch das ist, seit Kriegsbeginn, einen weiteren, nicht minderwichtigeren, Zweck: Diese Masken können notfalls auch zu Verbandsmaterial umfunktioniert werden, das leider ebenfalls sehr knapp ist,“ weiß Martina Scheufler durch ihre Kontakte in die Ukraine zu berichten. Dieser Transport machte auch noch Station in Hanau, um dort zusätzlich dringend benötigte Kindernahrung, Windeln und Hygieneartikel aufzunehmen, die als Sachspenden von den Mitgliedern des Zonta Club Hanau beigesteuert wurden. „Aufgrund der großen Flüchtlingsströme, vor allem von Müttern und ihren Kindern in die West-Ukraine, sind diese Dinge dort quasi nicht mehr zu bekommen und Nachlieferungen sind nicht in Sicht“, erklärt Martina Scheufler.

Auch das Sana Klinikum Offenbach hat insgesamt 22 Europaletten vollgepackt mit medizinischem Verbrauchsmaterial und Gerät für die Opfer des Ukrainekriegs gespendet. Darunter waren unter anderem Verbandsmaterial, Spritzen und Handschuhe genauso wie Spezialbetten und Liegen. Alles in allem haben auch diese Spenden einen kompletten Sattelschlepper gefüllt, der, beladen von der Maintaler Eisele AG, am 11. März in Richtung der polnisch-ukrainischen Grenze aufgebrochen war. 

„Alle diese Güter konnten wir seit Kriegsbeginn organisieren und sie über die Spedition Hellmann East Europe in Hanau, die unsere Hilfsgütertransporte in die Ukraine bereits seit vielen Jahren abwickelt, an einen Umschlagplatz an der polnisch-ukrainischen Grenze schicken. Dort werden unsere Spenden dann von einer lokalen Spedition aus der West-Ukraine abgeholt und zu einem innerukrainischen Umschlagplatz gebracht, von wo aus sie dann auf das gesamte Land verteilt werden – auch nach Kiew oder Charkiw. So kommen die Spenden vielen Menschen zugute und tragen dazu bei, das Leid vor Ort ein Stück weit zu lindern“, so Martina Scheufler.

Neben allerlei gezielter medizinischer Sachspenden von Firmen, Krankenhäusern und Praxen, wie der Laborarztpraxis Frankfurt, dem St. Vinzenz- Krankenhaus Hanau, dem      St. Katharinen-Krankenhaus in Frankfurt und der Celenius-Klinikgruppe aus Süd-Deutschland, gab und gibt es auch eine Vielzahl an Geldspenden, die auf dem Spendenkonto der Medizinhilfe eigegangen sind. „Neben vielen Privatpersonen aus Hanau und ganz Deutschland haben auch Service Clubs, wie Zonta-Clubs aus Deutschland – auf Initiative des Hanauer Zonta Clubs, der Soroptimist Hilfsfonds aus Cuxhaven, der Lions- Club Schloss Philippsruhe Hanau und der Rotary-Club Hanau gespendet. Die Wallonisch-Niederländische Gemeinde hat uns sogar mit 10.000 Euro bedacht. Auf Initiative von Bernd Böttner, Präses der Evangelischen Kirche i.R. hilft uns auch die Dreifaltigkeitsgemeinde in Kassel durch ihre Spenden. Alle diese Gelder sind in diesen schwierigen Zeiten essentiell für unsere Arbeit, denn dadurch sind wir in der Lage, flexibel und zeitnah gezielt das medizinische Material zu kaufen, das in den ukrainischen Flüchtlings- und Kriegsregionen benötigt wird. Weiter können wir so auch die Arbeit des Christian Medical Center in Mukachevo – unser Hauptprojekt seit über 20 Jahren – substantiell unterstützen“, berichtet Martina Scheufler. Ein großer Dank gehe nicht nur an alle Spender, sondern auch an das Team es Kirchenkreisamtes in Hanau, das seit vielen Jahren die Spenden der Medizinhilfe kostenfrei verwaltet – und aktuell viel Zusatzarbeit leisten müsse. 

Was konkret benötigt wird, erfährt die Medizinhilfe Karpato-Ukraine direkt von ihren Kontakten vor Ort. „Die Liste ist lang“, sagt Martina Scheufler, und ergänzt: „Benötigt wird alles zur Wundversorgung, sämtliche Medikamente, rollbare Liegen, Desinfektionsmittel, Hygieneprodukte, medizinische Handschuhe und Masken sowie Einmalkittel. Letztere sind besonders für die Chirurgen, die inzwischen so viel operieren müssen, dass keine Zeit mehr bleibt, um ihre Baumwollkittel zwischen den OPs zu trocknen, unerlässlich.“

Der erste Wunschzettel ist längst abgearbeitet, alles, teils palettenweise, über Hanau ins Kriegsgebiet geschickt. Doch damit ist die Arbeit nicht getan: „Jetzt arbeiten wir die nächste aktuelle Liste wieder von oben nach unten durch – und zwar so lange, bis entweder der Krieg vorbei oder das Spendenkonto leer ist!“

Noch vor Ostern startet bereits der nächste große Hilfsgütertransport in Richtung Ukraine – wieder bis nach Lviv und von dort aus in den Osten. Organisiert und durchgeführt wird dieser Transport von der AWO Main Kinzig e.V. zusammen mit Niko Deeg von der in Hanau ansässigen Jüdisch Chassidischen Kultusgemeinde Breslev Deutschland. Der Transport beinhaltet eine große Mange an Lebensmitteln und humanitären Hilfsgütern. Die Medizinhilfe unterstützt diesen Transport mit reichlich medizinischen Sachspenden aus ganz Deutschland, die sie innerhalb von nur zwei Wochen in ihrem Lager in Katakomben des „Parkhauses Am Forum Hanau“ gesammelt hat. Auch von der Medizinhilfe durch Spenden bezahlte zehn voll ausgestattete Arztkoffer und 15 voll ausgestattete Schwesternkoffer – in von der Lufthansa gespendeten Pilotenkoffern – werden mit diesem Transport in die Krisengebiete geschickt.

„Wir sehen: Die Welt rückt zusammen, um zu helfen. Es ist, trotz aller Tragik, schön zu sehen, dass es uns gemeinsam möglich ist, etwas zu bewegen. Und daran haben unsere Freunde und Unterstützer einen sehr großen Anteil, denn ihre Spenden helfen uns, den Menschen vor Ort zu helfen!“

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Damit die Medizinhilfe Karpato-Ukraine auch weiterhin in der Lage sein kann, die in der gesamten Ukraine so dringend benötigten Hilfsgüter zu besorgen und auf die Reise zu schicken, ist die Hilfsorganisation auf Geldspenden angewiesen. Spendengelder kommen zu 100 Prozent ohne Abzüge der Medizinhilfe zugute; ab 100€ kann eine Spendenquittung ausgestellt werden, wobei diese aufgrund des Krieges nicht notwendig ist – der Kontoauszug reicht als Beleg aus. Bitte die Spenderadresse auf dem Kontoauszug eintragen.

 

 

Zwischenbericht 2. der Medizinhilfe "Hilfe im Krieg"

Hanau, den 20.03.2022

da der Krieg in der Ukraine Vielen von uns nahe geht und Hilfsbereitschaft und Unterstützung weiter unglaublich groß sind, sende ich einen neuen Zwischenbericht über das, was wir bis heute als Medizinhilfe zur Linderung beigetragen haben. Das alles konnten wir gemeinsam durch Ihre und Eure Spenden sowie unsere Organisation ermöglichen. Auch ist unsere Homepage wieder aktuell. Wer gespendet hat, sendet mir bitte - falls vorhanden - ein Logo mit der Webadresse. Sichtbar zu machen, wie Viele aktiv an der Hilfe mitarbeiten, ermutigt vielleicht auch andere, ebenfalls so aktiv zu werden.

 

Alle unsere fünf Sattelschlepper voll mit medizinischen Hilfsgütern (insgesamt 34 Tonnen) haben ihr Zielgebiet in der Region Lviv (Lemberg) erreicht und sind entladen worden. Meine Ansprechpartnerin Tetyana Voloshynska befindet sich mit ihrer Tochter seit dieser Woche in der Nähe von Hanau. Ihr Wohnhaus liegt 3 km vom Flughafen in Lviv entfernt und habe keine Fenster mehr. Auch verursachen die zunehmenden Bombenangriffe der Russen so große Angst, dass Tetyana nun doch geflüchtet ist, aber mit dem festen Ziel, zurück zu kehren, wenn es wieder sicherer ist. Wie so viele Frauen und Kinder bangt sie um ihren Mann, der in der Ukraine geblieben ist und kämpft.

 

Uns liegt ein Schreiben von Khrystyna Zamula vom 09.03.20222 vor. Sie ist die Leiterin der aktuell eingerichteten militärischen Administration der Region Lemberg. Es gibt keine normale Verwaltung mehr, alles ist gebündelt. Frau Zamula bittet gezielt um Hilfen: alles für Wundversorgungen, sämtliche Medikamente, rollbare liegen, elektrische Generatoren, Desinfektionsmittel, Hygieneprodukte für die verletzten Menschen, medizinische Handschuhe und Masken, Einmaikittel für die Chirurgen; da diese müssen inzwischen so viel operieren, das ihre Baumwollkleidung nicht mehr zwischendurch trocknet. Daher brauchen sie dringend Einmaikittel - auch wegen der erhöhten Wundinfektionsgefahren. Weiter liegen zwei Schreiben des Chefarztes Unfallchirurgie der Universitätsklinik Lemberg, Danylo Halytsky vor, im der er dringend um Material für die Versorgung verletzter Soldaten (das bezieht sich sicher generell auf Verletzte) und um Ampullen mit Magenschutzmedikamenten (Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol und Pantoprazol) bittet. Bis auf die Generatoren  konnten wir ALLE dieser dringend benötigten Dinge mit unseren bisherigen Transporten senden. Besonders auch die gemischte Spende aus dem Sana Klinikum in Offenbach deckt hier einen großen Teil ab. Wir haben von unseren Geldspenden ergänzend für 600€ 100 Magenschutz- Ampullen gekauft. Bei dem Transportwurden sie in einem Pilotenkoffer gesondert mitgegeben, damit sie auch ihr Ziel erreichen.

Wer die Briefe aus Lviv haben möchte, sendet mir bitte eine Mail- ich leite die Infos gerne weiter.

Eine Initiative der AWO Hanau mit einer jüdischen Gemeinschaft aus Hanau haben bei ihrem ersten Transport vor zwei Wochen bereits 100 Tonnen Lebensmittel und Medikamente bis nach Kiew bringen können. Der stellvertretende Leiter des Hanauer Parkhauses, Erkan Celik, bat mich als Ansprech­ partnerin der Medizinhilfe um Unterstützung für den 2. Transport dieser Gruppe, die am 18.03. mit insgesamt neun Fahrzeugen Richtung polnisch- ukrainische Grenze aufgebrochen ist. Alle Fahrzeuge waren randvoll mit Lebensmitteln, Hygieneprodukten und med. Material. Wir haben beigesteuert: ein Auto voller Osteosynthesematerial (fabrikneu zum Verschrauben gebrochener Knochen), einen Kombi voller neuer Röntgenschürzen, reichlich verschiedenes Verbandmaterial, Medikamente und Einmai­ kittel aus Arztpraxen unserer Region sowie von der Medizinhilfe gekaufte Klinikpackungen Antibiotika (für Kinder, Schwangere, Verletzte 500 und für 500€ Verbandmaterial. Spontan haben wir noch drei große Kisten voller Haribo-Tüten mitgegeben, die ursprünglich für das Team des Medical Center in Munkacs geplant waren. Dieser Konvoi hat sein Ziel erreicht, alles sei umgeladen und sie sind auf dem Rückweg Richtung Hanau. Auf der Rückfahrt bringen sie geflüchtete Menschen mit.

Wir werden auf Bitten von Dr. Pal Oroszi, einem der Chefärzte des Medical Center, innerhalb der nächsten Wochen einen Transport nach Ost-Ungarn zu einem früheren Pfarrer aus Munkacs machen. Von dort wird alles nach Munkacs gebracht. Wir planen z.B. Arzt- und Schwesternkoffer mitzugeben, die das Medical Center benötigt, den Rest der Koffer senden wir mit einem passenden Transport Richtung Lviv. Fazit: Wir sind weiter gut vernetzt mit direkten Informationen und helfen gezielt weiter!

Dankbare Grüße Dr. Martina Scheufler
im Namen des Leitungsteams der Medizinhilfe. 

 

Liebe Spender:innen, liebe Unterstützer:innen, liebe Interessierte,

Zwischenbericht 1. der Medizinhilfe "Hilfe im Krieg"

Hanau, den 14.03.2022

Liebe Spender:innen, liebe Unterstützer:innen, liebe Interessierte,

da der Krieg in der Ukraine die meisten von uns ziemlich beschäftigt und die Hilfsbereitschaft und Unterstützung unglaublich groß sind, sende ich einen Zwischenbericht über das, was wir bisher als Medizinhilfe haben beitragen können seit Ende Februar.
Unser erster Sattelschlepper voller FFP2 Masken ist am 10.3. in der Ukraine angekommen (aus Bruchsal), am 11.3. folgten zwei Sattelschlepper voller Untersuchungshandschuhe (18,5 Tonnen) aus Genk- Belgien (ein Päckchen Untersuchungshandschuhe mit 100 Stück aktuell günstig eingekauft kostet 7€, dann kann man den Wert der beiden LKW errechnen); beides sind Spenden von einer medizinischen Firma- mit einer amerikanischen Muttergesellschaft.

Bis Mitte kommender Woche folgt ein weiterer Sattelschlepper mit knapp 290.000 FFP3 Masken - von einer chinesischen Firma aus dem Raum Darmstadt. (Ich denke, dass die Masken teilweise zu Verbandmaterial für Wundver­ sorgungen umgearbeitet werden). Dieser LKW wird über Hanau fahren und wir laden noch weitere dringend in der West-Ukraine benötigte Kindernahrung, Windeln und Hygiene-artikel dazu. Es sind Millionen von Müttern mit ihren Kindern in die West-Ukraine geflohen und lange nicht alle gehen über die Grenze in den Westen, sondern versuchen erst einmal in der Ukraine zu bleiben. Für diesen Ansturm war niemand vorbereitet, Nachschub fehlt und die Läden sind leer.

Weiter haben wir am 11.3. wir selber einen großen Sattelschlepper voller gemischter Güter geladen,
u.a. mit Spritzen, Handschuhen und Verbandmaterial sowie 5 Tragen auf Rollen, alles Spenden aus dem Sana Klinikum in Offenbach. Er ist abends noch Richtung polnisch-ukrainische Grenze gestartet.

Wir sehen, die Welt rückt zusammen, um zu helfen. Alle diese Güter konnten wir seit Kriegsbeginn organisieren. Wir senden diese Dinge über die Spedition Heilmann East Europe in Hanau, die seit vielen Jahren unsere Hilfsgütertransporte in die Ukraine gemacht hat, an einen Umschlagplatz an der polnisch- ukrainischen Grenze, denn keine Spedition sollte mehr in die Ukraine fahren, da sie nicht mehr versichert sind. Aus Lviv holt eine lokale Spedition kostenfrei alle humanitären Güter an einem innerukrainischen Umschlagplatz. Von dort aus, werden ein Teil nach Lviv (1,2 Mio. EW) und wohl der Großteil in die gesamte Ukraine versandt - auch bis Kiew und Charkiw. So kommen unsere Spenden vielen Menschen zugute. Die Ukrainer wachsen über sich hinaus und leisten Unmenschliches.

Am 10.3. ist nach fünf Tagen Irrfahrt ein Sattelschlepper aus Neu-Isenburg voller Lebensmittel, Hygieneartikel, aber auch mit reichlich medizinischem Material für das Städtische Klinikum in Mukachevo, dem Hauptsitz unserer Aktivitäten, in Beregovo/UA heil angekommen. Eigentlich solle er über den ungarisch- ukrainischen Grenzübergang Beregovo nur 5 km ins Land in das Diaconical Office fahren. Aber - soweit ich verstanden habe - haben die ungarischen Zöllner ihn nicht ausfahren lassen. Daraufhin ist er über Slowakei und Polen die viel längere und somit gefährlichere Strecke in der Ukraine gefahren, um seine Hilfsgüter abzugeben. Bereits am gleichen Abend erhielt ich von einem mir persönlich bekannten Chefarzt des Klinikums in Mukachewo per SMS die Info, das alles bereits in der Klinik ist, sie alles brauchen können und sich herzlich bedanken. So schnell ging medizinische Hilfe noch nie! Hoffentlich bleibt es so, das würde unsere Hilfe viel einfacher machen.

Parallel dazu kaufe ich aus unseren Spenden weiter gezielt IT, Röntgenfilme, Labormaterial etc. für das Medical Center in Mukachevo - nach ihren Bedürfnissen. Und für die 75 Mitarbeitenden des Teams des Medical Center kaufen wir als Danke-Schön für ihre Arbeit Sachgeschenke wie Kaffee, Fleischkonserven, Süßigkeiten, Hygieneartikel und Waschpulver sowie Vieles zum Backen. Es hat in der Vergangenheit nach unseren Geschenksendungen Frühbesprechungen des Ärzteteams gegeben, in dem erst einmal Rezepte ausgetauscht wurden, um gute Backwaren herzustellen©.

Vielleicht können wir das Alles schon mit einem Transport aus Neu-Isenburg Ende der Woche versenden. Eine Ersatz- Röntgenröhre hat das Medical Center gerade 2 Tage vor dem Krieg noch erreicht.
Fazit: wir bewegen etwas und zahlen alles ausschließlich durch Ihre und Eure Spenden.

Dankbare Grüße Dr. Martina Scheufler
im Namen des Leitungsteams der Medizinhilfe.